In meinen Konzerten und in meinen Kursen steht im Zentrum, aus dem Moment heraus, eine Musik entstehen zu lassen, in der jeder Klang willkommen ist und die Rauheit wie die Zartheit, Wildes, Verrücktes und Einfaches Raum bekommen:
Klänge sind frei.
Sie entstehen in der Gegenwart.
Sie sind stilungebunden.
Sie begegnen dem Raum, treffen auf Menschen, verwandeln sich.
Reibungen geschehen, Momente, in denen alles genauso sein soll.
Nichtwissen und Erfahrungen verbinden sich.
Grenzen spüren, in ihnen sich ausbreiten und unerwartet neuen Raum entdecken.
Grenzen überschreiten, immer wieder Vorstellungen loslassen.
Auf Unbekanntes stoßen, befremdet sein und vertraut werden.
Leere erleben, zurückschrecken und zugleich als Notwendigkeit erfahren.
Für mich heißt frei improvisierte Musik, Musik aus dem Stegreif zu er/finden - in Kommunikation mit dem Raum, anderen Künstler*innen, Musiker*innen, dem Publikum.
Musik, die so ungebunden wie sie eben nur sein kann, sich in jede nur mögliche Richtung entwickelt, die nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt ist, die aber auch nach bestimmten Stilen klingen darf.
Musik, die fließend sein kann oder zu pulsieren beginnt, gefühlsbetont sein mag, in anderen Momenten reiner Klang.
Eine Geschichte, die sich selbst erzählt, deren Entwicklung ich erst beim Spielen kennen lerne. Eine Musik, die sich mit anderen Musiker*innen wie ein Gespräch entwickelt - zuweilen auch voller Spannung und Reibungen.
Oder in anderen Momenten eine Musik, die voller Aufmerksamkeit ist auf die Klänge, die durch den Raum schwingen, die Klangfarben, Obertöne, Geräusche, vorübergehend befreit von allen Erwartungen, was Musik "im Alltag" meint.
Aber das Eigentliche ist nicht die Freiheit.
Für mich sind es die Momente, wo Musik zu Musik wird - unabhängig von Stil, Virtuosität und Erfahrungen - wenn Stille und Vielfalt zugleich spürbar sind.
Es sind die Momente, wo die Zeit zur Ruhe kommt und der Raum sich weitet.